Lautpoesie-Festival 2024
Freitag, 27.9.2024, Literaturhaus Freiburg im Breisgau, Bertoldstrasse 17, 79098 Freiburg im Breisgau
Zur Eröffnung unseres Festivals lassen wir den Geist des Dichters Bernard Heidsieck mit seiner Vaduz-Performance aus der Champagnerflasche und nehmen ihn mit zu einer Keynote von Michael Lentz, dem sprachphilosophisch und literaturwissenschaftlich vielleicht beschlagensten Lautpoeten der Gegenwart. Danach erklingt eine Soundpoetry-Perfor- mance der Basler Komponistin und Sängerin Marianne Schuppe, deren Klangästhetik Grenzräume zwischen Musik, Sprache und Stille auslotet. Abschließend präludieren und zwitschern sich Dagmara Kraus und Michael Lentz – unterbrochen von Gesprächs-Sequenzen mit Stefan Zweifel – mit eigener und fremder Lautpoesie in die Nacht hinein.
18 Uhr „Vaduz“ (Bernard-Heidsieck-Re-Enactment), Jean-Luc Plouvier
Begrüssung des Festival-Publikums, durch die Kuratoren Alexander Grimm & Luke Wilkins
18.15 Uhr Einführungs-Moderation Stefan Zweifel
18.40 Uhr Keynote von Michael Lentz: „Geschichte der Lautpoesie/-musik, Lautpoesie, Sprache und Gegenwart“
19.30 Uhr „colline en air“: Soundpoetry-Performance mit Laute und einem Mini-Elektronik-Set mit E-Points, Marianne Schuppe
20 – 20.15 Uhr Pause
20.15 – 21.45 Uhr Duo-Lesung
Dagmara Kraus und Michael Lentz
(eigene und fremde Lautpoesie, u.a. Dieter Roth), anschließendes Gespräch mit Stefan Zweifel
Samstag, 28.9.2024, im Kulturzentrum Schopf2, Schopfheimerstr. 2, 79115 Freiburg im Breisgau
Der zweite Tag ist der Frage gewidmet: Was macht Landschaft, was machen die Berge und Hügel, die Meere, die Flüsse und Täler mit der Sprache und den Stimmen der in ihnen lebenden Menschen? Und auch: Wie geht die Gewalt und der Krieg, wie gehen die Toten in die Landschaft und ihre Sprachen ein? Was sagen das Rheinknie, der Jurasüdfuss oder der Hartmannsweilerkopf zu all dem Blut, das geflossen ist? Der in einem elsässischen Dörfchen aufgewachsene Dichter Jean-Christophe Meyer liest seine Fluss-Gedichte und spricht mit Stefan Zweifel über die Gewalt, die sich in den vom Aussterben bedrohten elsässischen Dialekt eingeschrieben hat. Danach werden diverse schweizerische Dialekte, z.B. Berndeutsch, St. Galler-Deutsch, Züri-Dütsch und Alemannisch erklingen, während erratisch-schöner Lesungen, die umrahmt werden durch die Gesänge des Oberton-Chors Partial. Ausserdem wartet uns die Pariser Stimm-Künstlerin Violaine Lochu mit einer Performance auf, die zeigt wie unheimlich, aber auch geheimnisvoll und überraschend die frühkindlichen Versuche des Zur-Sprache-Kommens klingen können. Ein Highlight des Tages wird die Lesung von Klaus Theweleit sein, der uns mit seinem neuen Buch a-e-i-o-u mitnimmt auf eine rasante Reise zu den mittelmeerischen Ursprüngen des Vokal- Alphabets.
14 Uhr Begrüssung Stefan Zweifel
14.05 Uhr Elsässische Lesung der Rhein-Gedichte von Jean-Christophe Meyer
14.45 Uhr Erster Teil des Konzerts
des Oberton-Chors Partial,
mit dem Ernst-Eggimann-Programm »Lue…«
15 Uhr „Nichte-Gedichte“ Dada-Literaturperformance, Christian Uetz
15.45 Uhr Pause
16.15 Uhr BABEL BABEL Violaine Lochu
16.45 Uhr „CH-F-Poetry-Performance“
Heike Fiedler mit einem „Fiedler/Lochu-Encounter“
17.30 Uhr Zweiter Teil von »Lue…« des Oberton-Chors Partial
18.15 Uhr „Wir gehen zu den Birken“-Performance Andrea Graf und Brigitta Gehrig
19 Uhr Abendessen, mit frischen Wraps (Rindfleisch/Chicken/Vegetarisch/Falafel) im Foyer
20 Uhr „manarauieoo“, Aufführung einer Komposition aus dem voicing-through-saussure-Zyklus
von Jacques Demierre und Vincent Barras
20.40 – 21.40 Uhr Lesung Klaus Theweleit,
aus seinem Buch „a-e-i-o-u“, im Gespräch mit Stefan Zweifel
29.9.2024, Sonntags-Matinée, Literaturhaus Basel, Location: Jazzcampus, Utengasse 15, 4058 Basel
Alexander Kluges Lebenswerk ist geprägt von einer zutiefst dadaistischen Grundhaltung: Bis zum Äussersten gehen, dann wird Lachen entstehen (Beckett). Im Werkgespräch zu den Dada-Kurz-Filmen, die er z.T. exklusiv für das Festival gemacht hat, werden wir ihn zu seiner dadaistischen Haltung befragen und zu ihrer partisanischen Beziehung zum Zwerchfell. Im Anschluss wird die Grande Dame der Lautpoesie Elke Schipper in somnambuler und zugleich hellwacher Kommunikation mit dem Schlagzeuger Michael Griener in die Schlusskurve unseres Festivals einbiegen. Das dann mit der Aufführung der Ursonate von Kurt Schwitters einen seiner Höhepunkte erreichen dürfte. Was danach geschieht, wissen wir nicht. Vielleicht fangen wir einfach nochmal von vorne an?
11 Uhr Begrüssung
(mit einer Einführung zum Dadaismus) Stefan Zweifel
11.05 Uhr Aufführung der teils exklusiv
für das Festival gemachten Dada-Kurzfilmen
von Alexander Kluge, Werk-Gespräch zwischen ihm und Stefan Zweifel
12.40 Uhr PAROLE Lautpoesie-Performance Elke Schipper (Texte, Konzept, Stimme) und Michael Griener (Percussion)
13.30 Uhr Mittagspause
14.30 Uhr Aufführung der URSONATE, Heinzl Spagl (Rezitation), Florian Galow (Kontrabass)
15.45 Uhr DADA-TALKRUNDE:
mit Michael Lentz, Stefan Zweifel, Dagmara Kraus und Christian Uetz
16.30 Uhr Offenes Publikums-Gespräch
Ende ca. 17 Uhr, mit Ausklang an der Jazzcampus-Bar